Was ist Schlafapnoe?

Extrem lautes und unregelmäßiges Schnarchen ist in der Regel ein erster Hinweis auf eine obstruktive Schlafapnoe, eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung, die bei 5 % der Bevölkerung auftritt.

Der Begriff „Apnoe“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet Atemstillstand.

Obstruktive Schlafapnoe kennzeichnet also Atempausen, die durch völligen Verschluss der oberen Atemwege durch die zurückfallende Zunge und/oder den weichen Gaumen und das Gaumenzäpfchen entstehen. Die Atemstillstände dauern 10 Sekunden bis über eine Minute und können sich in einer einzigen Nacht über hundert male wiederholen.

Während dieser Atemstillstände wird die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn erheblich eingeschränkt, Puls und Blutdruck steigen an. Die Atempausen werden im Gehirn des Schlafenden registriert und durch eine Weckreaktion überwunden. Diese Weckreaktionen sind lebenswichtig und bewahren vor dem Ersticken. Allerdings wird dadurch die Schlafqualität erheblich gemindert: Es ist kein erholsamer Tiefschlaf möglich! Die Betroffenen können sich am nächsten Morgen nicht an die zahlreichen Weckreaktionen erinnern, da sie nur sehr kurz sind. Trotz langer Liegezeit ist man „wie gerädert“…

 

Die obstruktive Schlafapnoe bedeutet erhebliche gesundheitliche Risiken:

  • Bluthochdruck

Das Herz pumpt stärker, um die Blutzirkulation in Gang zu halten. Dadurch steigt der Blutdruck, der manchmal auch nach Wiedereinsetzen der Atmung auf hohem Niveau verbleibt.

  • nächtliche Herzrhythmusstörungen treten auf

Das Herz schlägt unregelmäßig und setzt sogar für Sekunden ganz aus.

  • Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko steigen
  • Depression

Patienten mit ausgeprägter, unbehandelter Schlafapnoe haben eine herabgesetzte Lebenserwartung.

 

Welche Symptome deuten auf Schlafapnoe hin?

Ein rauher, trockener Hals und morgendliche Kopfschmerzen werden häufig beobachtet.

Nächtliches Schwitzen, unruhiges Schlafen und nächtlicher Harndrang können auftreten.

Die Betroffenen klagen über nächtliches "Herzrasen", Beklemmungsgefühl, Erstickungsangst. Auch sexuelle Funktionsstörungen können durch Schlafapnoe verursacht werden.

Der wichtigste Hinweis auf eine obstruktiven Schlafapnoe ist die „unerklärliche“ Tagesmüdigkeit. Durch die vielen Weckreaktionen ist der Schlaf nicht erholsam.

Der Kranke fühlt sich schon morgens wie zerschlagen, den ganzen Tag lang ist er müde. Er nickt tagsüber ein, kann sogar beim Autofahren einschlafen (Patienten mit Schlafapnoe sind erheblich häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt als gesunde Autofahrer!)

Konzentrationsstörungen und ständige Müdigkeit mindern die Leistungsfähigkeit und das Selbstbewusstsein des Kranken.

 

Wie wird die Schlafapnoe diagnostiziert?

Wenn Sie die oben aufgeführten Symptome haben, sollten Sie Ihren Hausarzt konsultieren. Er wird Sie an einen ambulanten Schlafmediziner überweisen. Das sind z.B. spezialisierte HNO- oder Lungenfachärzte (Pneumologen) oder  Internisten.

In einer ambulanten Screening-Untersuchung wird er Ihnen über Nacht ein Aufzeichnungsgerät mitgeben (ähnlich wie ein Langzeit-EKG). Während Sie nachts in Ihrer gewohnten häuslichen Umgebung schlafen, werden bei Ihnen Atempausen, Schnarchgeräusche, Sauerstoffsättigung der Blutes, Pulsfrequenz und Körperlage (Rückenlage, Bauchlage, Seitenlage) aufgezeichnet.

Je nach Schweregrad der diagnostizierten Schlafapnoe wird der Facharzt die geeignete Therapieform vorschlagen. Patienten mit mittel- bis schwergradiger Schlafapnoe werden gegebenenfalls zur weiterführenden Diagnostik in ein Schlaflabor überwiesen.

 

Schweregrade der Schlafapnoe

Der Ausprägungsgrad der Schlafapnoe wird u.a. über Anzahl und Dauer der totalen Atmungsaussetzer definiert.

Atempausen, die länger als 10 Sekunden dauern, werden Apnoe  genannt. Jeder Mensch hat im Schlaf einige kurze Apnoen: das ist normal. Treten allerdings pro Stunde mehr als 5 Apnoen auf, so liegt ein sogenanntes "Schlafapnoesyndrom" vor. Natürlich gilt: Je länger die "Aussetzer", umso schädlicher sind sie!

Neben Apnoen (vollständiger Stop des Atemflusses) gibt es auch Hypopnoen. Hierunter versteht man eine deutliche Abnahme der Atemtiefe von über 50% mit Abfall des Sauerstoffgehaltes im Blut. Ein Mittelwert aus allen registrierten Apnoen und Hypopnoen ist der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI). 

Beispiel: werden pro 6-stündiger Schlafzeit 40 Apnoen und 50 Hypopnoen aufgezeichnet (zusammen = 90), beträgt der AHI (90 : 6) = 15/Std.

Apnoe-Hypopnoe-Index 05-15 = leichtgradige Schlafapnoe
Apnoe-Hypopnoe-Index 16-30 = mittelgradige Schlafapnoe
Apnoe-Hypopnoe-Index >30 = schwergradige Schlafapnoe

 

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