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Wann schnarchen wir?

Ursache des Schnarchens ist die Verengung des oberen Luftweges im Bereich der Nase, des Gaumens und der Zunge. Der Rachenraum wird durch Muskulatur offengehalten. Im Schlaf erschlaffen diese Muskeln. Bei Schnarchern kommt es schließlich zu einem Hin- und Herflattern der Weichteile (überwiegend Zungengrund und weicher Gaumen).

Schnarchen wird intensiver durch Alkoholgenuss, Gewichtszunahme und auch durch eine verstopfte Nase. Schnarchen nimmt oft mit steigendem Alter zu.

Wie verhält sich Schnarchen zu Schlafapnoe?

Schnarchen kommt durch eine Verengung des oberen Atemweges und das Vibrieren der Weichteile zustande. Bei einem vollständigem Verschluss des Rachens im Schlaf kommt es zu Atempausen. Dieser Zustand wird als Apnoe (griechisch „Windstille“) bezeichnet. Diese Atempausen werden im Gehirn registriert und lösen eine Weckreaktion aus. Diese ist lebensnotwendig und bewahrt vor dem Ersticken.

Das Schnarchgeräusch entsteht hier am Ende der Atemstillstandsphase durch die abrupte Weckreaktion und das damit verbundenene „Aufplatzschnarchen“.

Durch diese häufigen Weckreaktionen in der Nacht wird der Schlaf ständig gestört. Die Betroffenen kommen nicht in die erholsamen Tiefschlafphasen.

Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche, morgendlicher Kopfschmerz sind die Folge.

Schwere Schlafapnoe kann ersthafte Komplikationen haben wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, erhöhtes Herzinfarktrisiko, Schlaganfall und Depressionen.

Viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie unter Schlafapnoe leiden. Daher ist eine sorgfältige schlafmedizinische Untersuchung erforderlich, um die Schlafapnoe richtig zu diagnostizieren und richtig zu therapieren.

Woher weiß ich, dass ich Schlafapnoe habe?

Suchen Sie Ihren Haus- oder HNO-Arzt auf, wenn Sie tagsüber müde und unkonzentriert sind, nachts laut und unregelmäßig schnarchen. Besprechen Sie mit ihm die Symptome, die Sie an sich beobachtet haben.

Bei Patienten mit Verdacht auf Schlafapnoe wird eine ambulante Schlafaufzeichnung (Polygrafie) durchgeführt. Sie bekommen das kleine Gerät (nicht viel größer als ein Walkman) mit nach Hause. Am nächsten Morgen können die gespeicherten Daten über einen Computer in der Arztpraxis abgerufen und ausgewertet werden. Sie erfahren sofort, wie viele Atempausen in der Messnacht auftraten, wie lange sie gedauert haben, wie stark der Blutsauerstoffgehalt durch die Apnoen gesunken ist und in welcher Körperlage die Apnoen verstärkt aufgetreten sind.

Anhand dieser Daten stellt der Facharzt die Diagnose und wird dann die verschiedenen Therapiemöglichkeiten mit Ihnen besprechen.

Auch wir haben die Möglichkeit, Berechtigung und Qualifikation, ein erstes Screening/ambulante Schlafmessung zu Hause bei Ihnen durchzuführen und zu beurteilen.

Was ist ein intraorales Schnarch-Therapie-Gerät („Unterkiefer-Protrusion-Schiene“ / „UPS“)?

Es handelt sich um zwei miteinander verbundener Zahnschienen, ähnlich einer Aufbissschiene im Ober- und Unterkiefer. Das Schienensystem wird nachts im Mund getragen und verhindert, dass der Unterkiefer im Schlaf zurücksinkt und die Zunge den Luftweg verlegt. Zudem wird auch der Rachenraum etwas erweitert und das Gaumensegel gestrafft.

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte gegen Schnarchen und Schlafapnoe. Für die erfolgreiche, dauerhafte Behandlung sind ausschließlich nach Abdrucknahme individuell angefertigte und verstellbare (titrierbare) zweiteilige Geräte geeignet.

Konfektionierte „Schlafhilfen“ („Boil and Bite“– Schienen) sind nur als kurzzeitige Testschienen geeignet. Diese sollten dann aber nur nach Rücksprache und unter Anleitung eines schlafmedizinisch versierten Zahnarztes verwendet werden!

Muss ich die Zahnschiene die ganze Nacht tragen?

Ja. Studien zeigen, dass die Apnoephasen gehäuft in den frühen Morgenstunden auftreten. Daher ist es wichtig, die Zahnschiene während des gesamten Schlafes zu tragen. Dies bedarf mitunter einer gewissen Eingewöhnung. Es gibt aber auch Patienten, die die Schiene von der ersten Nacht an problemlos durchtragen.

Welches sind die Nebeneffekte von intraoralen Geräten?

Während der Eingewöhnungsphase kann es zu morgendlichem Druck- gefühl der Zähne oder der Kaumuskeln („Muskelkater“) kommen. Erhöhter Speichelfluss wird auch oft beschrieben. Diese Nebenwirkungen nehmen nach einigen Wochen der Eingewöhnung ab bzw. sind auch durch Einstellung der Schiene abzumildern.

Patienten mit Arthritis oder Kiefergelenkbeschwerden können Probleme bei der Gewöhnung an das intraorale Gerät haben. Es ist unsere Aufgabe, dies im Vorfeld abzuklären und Sie gegebenenfalls über mögliche Probleme aufzuklären!

Wie bekomme ich eine Zahnschiene?

Wenn Sie sich für ein intraorales Gerät gegen Schnarchen interessieren, ist es wichtig, dass zuerst bei Ihnen zu Hause eine nächtliche Aufzeichnung Ihrer Atmung durchgeführt wird („Schlafscreening“ / „Polygrafie“) Damit kann festgestellt werden, ob Sie „nur“ schnarchen („Rhonchopathie“) oder ob bei Ihnen auch nächtliche Atempausen auftreten („Schlafapnoe-Syndrom“). Wenn die Ursache des Problems (überwiegend) auf das Absinken des Unterkiefers zurückzuführen ist, ist ein Therapieversuch mit einer Schiene indiziert.

Was ist, wenn ich schon Brücken oder eine Prothese im Mund habe?

Patienten mit Brücken oder Teilprothesen können auch erfolgreich mit oralen Geräten behandelt werden, solange noch genügend Zähne vorhanden sind, die der Zahnschiene Halt geben. Auch Patienten mit zahnlosem Oberkiefer können vielleicht noch behandelt werden. Ein zahnloser Unterkiefer ist eine Kontraindikation für eine UPS-Behandlung.

Werden die Kosten für die UPS-Behandlung übernommen?

Die Kosten für die Behandlung des Schnarchens ohne Atemaussetzer wird von den Versicherungsträgern/Krankenkassen in der Regel nicht übernommen. Ab einem gesundheitsschädlichen Apnoe/Hypnoeindex (AHI) von 5/h mit einer entsprechenden Therapieempfehlung durch einen Facharzt ist die medizinische Notwendigkeit für eine UPS–Behandlung gegeben.

Sie erhalten von uns einen Heil- und Kostenplan, den Sie Ihrem Versicherungsträger mit den entsprechenden Befunden vorlegen können.

Wie werden die Zahnschienen gepflegt?

Morgens unter fließendem Wasser abspülen, ggf. mit einer Zahnbürste putzen und in einer sauberen trocknen Schale aufbewahren.

Ein- bis zweimal pro Woche in einer Lösung mit Prothesenreinigungstablette reinigen.

Bürsten Sie zuerst die Zähne, ggf. spülen Sie anschließend mit der empfohlenen Mundspüllösung und setzen dann die Schiene ein.

Wenn Sie eine Zahnschiene tragen, ist eine perfekte Mundhygiene wichtig.

Mindestens einmal pro Halbjahr sollten Sie eine professionelle Zahnreinigung in der Praxis Ihres Hauszahnarztes durchführen lassen.

Links und Literatur

www.dgzs.de
Deutsche Gesellschaft Zahnärztliche Schlafmedizin

www.dgsm.de
Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin

www.eadsm.org
European Academy of Dental Sleep Medicine

www.aasmnet.org
American Academy of Sleep Medicine

www.sleepapnea.org
American Sleep Apnea Association

Prof. Ingo Fietze
„Über guten und schlechten Schlaf“, 2015 by Kein & Aber Zürich, Berlin

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