Zahnärztliche Schlafmedizin
In den USA sind Zahnärzte seit 25 Jahren in die Therapie des Schnarchens und der Schlafapnoe eingebunden. 1991 wurde die American Academy of Dental Sleep Medicine gegründet, in der Zahnärzte vertreten sind, die sich auf die Behandlung von Schnarchen und der Schlafapnoe spezialisiert haben und diese Therapiemöglichkeit interdisziplinär vertreten. Sie halten jährlich einen Kongress ab, auf dem die neusten Ergebnisse zur Behandlung mit intraoralen Geräten (oral appliances) vorgestellt werden. Mittlerweile ist hierzulande die Deutsche Gesellschaft für zahnärztliche Schlafmedizin (DGZS) ebenso etabliert. Der nächste Kongress findet zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) im Oktober 2021 in Freiburg statt. Das letzte öffentliche Symposium 2019 war in Hamburg.
Diese intraoralen Geräte sind Zahnschienen aus Kunststoff, ähnlich wie kieferorthopädische Zahnspangen oder ein Sportler-Mundschutz. Sie werden nachts im Mund getragen und halten den Unterkiefer in einer leichten Vorschubposition (= Unterkiefer-Protrusionsschiene, UPS). Diese Protrusionsschienen verhindern, dass die Zunge nach hinten sinkt und den Rachenschlauch einengt oder sogar verschließt.
Als moderne Protrusionsschienen werden die einstellbaren Zweischienen-Systeme angewandt, d.h. je eine Schiene wird im Ober- und Unterkiefer eingesetzt. Beide sind mit einem Verbindungselement verbunden, das bei Bedarf eine weitere stufenlose Vorwärtseinstellung des Unterkiefers ermöglicht.
2006 hat die amerikanische Fachgesellschaft für Schlafmedizin die neuen Leitlinien zum Einsatz von intraoralen Geräten bei schlafbezogenen Atmungsstörungen publiziert (Sleep, 29,02,2006), die den effektiven Einsatz bei Schnarchen und leicht- bis mittelgradiger Schlafapnoe aufzeigen. 2015 veröffentlichte die Chariete Berlin eine Studie, die die Wirksamkeit der UPS auch im Vergleich zur Schlafmaske (CPAP, APAP) aufzeigt (siehe Link "Aktuelles"). Seit Dezember 2016 stärkt die S3-Leitlinie der DGSM (Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin) die Einsatzmöglichkeit eines UPS-Systemes.
Es gibt 60 verschiedene intraorale Geräte mit unterschiedlicher Effektivität zur Behandlung des Schnarchens und der Schlafapnoe. Nur ein spezialisierter Zahnmediziner, der sich in der oral-appliance-Therapie besonders fortgebildet hat und den Patienten klinisch umfassend untersucht hat, kann den für den individuellen Patienten geeigneten Schienentyp aussuchen. Danach nimmt der Zahnmediziner individuelle Gebissabdrücke und registriert den erforderlichen Unterkiefervorschub des Patienten. Nach diesen Unterlagen wird die Protrusionsschiene dann im zahntechnischen Fachlabor hergestellt.
Dr. Karl Haushofer beschäftigt sich seit 2008 intensiv mit der ärztlichen und zahnärztlichen Schlafmedizin. Er ist seit 2014 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Schlafmedizin (DGZS) und seit Dezember 2015 DGZS-zertifiziert.
Ab 01.01.2016 verlegte Dr Haushofer seinen Praxissitz nach München, um sich auf dieses Fachgebiet zu spezialisieren und sich bei der Weiterentwicklung der Unterkieferprotrusionsschiene mit einzubringen. Seit 01.02.2021 besteht eine Kooperation mit dem Fachzahnarzt für Kieferorthopädie Dr. Florian Gebhart im Tal 14. Verengungen der oberen Atemwege können schon durch eine gute Kieferregulierung im Kindesalter verhindert werden.
Wir haben in den Praxisräumen von Herrn Dr. Gebhart sowohl die bildgebende Diagnostik mittels DVT als auch die Möglichkeit der rein digitalen Kieferabformung ("intraorales Scannen"), also ohne Abdrucklöffel und Abdruckmasse.
Antworten zu häufig gestellten Fragen über Zahnschienen gegen Schnarchen und Schlafapnoe finden Sie auch im Kapitel Fragen und Antworten.